Breitenentwicklung des Oberkiefers bei seitlichem Kreuzbiss
Normalerweise beißen die oberen Seitenzähne etwas weiter außen als die unteren. Stehen die unteren Seitenzähne weiter außen verzahnt als die oberen, spricht man von einem Kreuzbiss.
Dieser kann zu Kiefergelenkserkrankungen führen und in der Wachstumsphase ein asymmetrisches Unterkieferwachstum auslösen, was später schwerer zu korrigieren ist.
Daher empfiehlt es sich bereits im Wachstumsalter das Problem zu beseitigen, meist durch eine Breitentwicklung des Oberkiefers.
Der Oberkiefer besteht im Seitenbereich aus zwei Hälften, die durch eine Knochennaht zueinander fixiert sind. Elastische Bänder sorgen für einen Zusammenhalt und die Wachstumsfuge zwischen den beiden Kieferhälften ist noch nicht verknöchert.
Daher kann man in diesem Alter durch geeignete Apparaturen die beiden Kieferhälften auseinander dehnen und es bildet sich neuer Knochen, der letztendlich zu einer Verbreiterung des Oberkiefers und zu einer Korrektur des Kreuzbisses führt.
Die Wahl der geeigneten Apparatur zur Gaumenverbreiterung hängt vom derzeitigen Zahnbestand und damit meist vom Alter ab.
Quadhelix-Apparatur
Sind bereits die ersten oberen bleibenden Backenzähne im Mund und sonst im Seitenzahnbereich nur Milchzähne, benutzt man eine sogenannte Quadhelix-Apparatur. Dies ist meist im Alter von 6 bis 10 Jahren aufgrund des Zahnbestandes angebracht.
Nach Anpassen von zwei Bändern auf die hinteren bleibenden Backenzähne und einer Abdrucknahme des Oberkiefers wird die Quadhelix im Zahnlabor hergestellt und danach in den Mund des Patienten fixiert.
Die Spannung der Drahtelemente führt zu einem Auseinanderweichen der beiden Kieferhälften und in der Folge zu Knochenwachstum mit Verbreiterung des Oberkiefers.
Die Zahnspange bleibt in der Regel ca. 6 Monate im Mund.
Hyrax-Apparatur
Sind im Seitenzahnbereich bereits die bleibenden Zähne durchgebrochen empfiehlt sich die Konstruktion einer sogenannten Hyraxschraube, die an den bleibenden ersten Molaren und den ersten Prämolaren fixiert wird.
Dazu werden auf diesen Zähnen Bänder angebracht und ein Abdruck des Oberkiefers gemacht. Nach Herstellung im Zahnlabor wird die Apparatur auf den entsprechenden Seitenzähnen im Oberkiefer zementiert.
Durch Drehen der an der Hyrax angebrachten Schraube erfolgt eine Breitenentwicklung des Oberkiefers. Dies wird oft sichtbar, dass sich eine Zahnlücke zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen bildet, die aber nur vorübergehend besteht und sich wieder schließt.
Bei der Hyraxbehandlung erfolgt eine Aktivierung der Dehnschraube zwei Mal täglich. Nach ca. 10 Tagen sind die beiden Kieferhälften so weit auseinander gedehnt, dass die Schraube nicht mehr aktiviert werden muss. Danach bleibt die Hyrax-Apparatur ca. 3 Monate im Mund damit die gewünschte Knochenbildung erfolgt.
Nach Abnahme der Hyraxschraube wird die Breitenentwicklung des Oberkiefers durch einen sogenannten Transpalatinalbogen stabilisiert, der ein Rezidiv verhindert. Durch Anbringen von zwei neuen Bändern auf die ersten Molaren im Oberkiefer wird auf der Innenseite der Bänder der Transpalatinalbogen fixiert.
Welche Apparatur für Ihr Kind geeignet ist, müsste im Einzelfall der behandelnde Kieferorthopäde entscheiden.