Kieferorthopädie mit Kieferchirurgie  

Was tun, wenn das Kieferwachstum beendet ist?

 

Teil 3: frontal offener Biß

Leider kommt es vor, dass bei massiver Abweichung der Lage des Ober- zum Unterkiefer das Kieferwachstum schon beendet ist. Dies kommt bei Mädchen deutlich früher vor als bei Jungen. Aufschluss über das Ende des Wachstums erlaubt eine Röntgenaufnahme der Hand.
Ist dies der Fall muss entschieden werden, ob zusätzlich zu einer Korrektur der schiefen Zähne mit einer festen Zahnspange eine chirurgische Einstellung einer deutlich abweichenden Kieferlage erfolgen muss.

Keine Angst! In der Hand eines erfahrenen Kieferchirurgen und bei der Vorbereitung und Nachbehandlung durch einen entsprechend geschulten Kieferorthopäden gehört dies heutzutage zu einer Standardprozedur, wenn entsprechende vorbereitende Maßnahmen erfolgen und auch bei der Durchführung genaue Regeln eingehalten werden.

Bei einem ausgeprägten offenem Biss der Frontzähne klaffen diese weit auseinander, sodass ein Abbeißen mit den Schneidezähnen nicht möglich ist.
In vielen Fällen ist der untere Gesichtsbereich zwischen Nase und Kinn vergrößert und unproportional lang. Der Lippenschluss ist erschwert.

 

 

 

 

 




Nach eingehender Diagnostik und Erstellung eines Behandlungsplanes wird die Problematik mit dem Patienten besprochen.
Danach wird der Behandlungsplan der Krankenversicherung zugeleitet. Auch bei gesetzlich Versicherten nach dem 18. Lebensjahr werden die Kosten sowohl für die kieferorthopädischen als auch für die kieferchirurgischen Maßnahmen von der Krankenkasse nach Begutachtung übernommen.

Zunächst erfolgt eine Ausformung der beiden Zahnbögen. Um einen Vergleich zu bringen: Es wird ein Schloss und ein passender Schlüssel gebildet. Die Aufgabe des Chirurgen ist dann den Schlüssel in das Schloss zu stecken. Dazu sind wichtige vorbereitende Maßnahmen notwendig.
Zunächst wird zu Beginn der Behandlung eine festsitzende Zahnspange installiert. 

 

 

 

 

 

 

 


Diese kann auf die Außenfläche der Zähne aufgebracht werden oder auf die Innenseite. Soll von der Behandlung möglichst wenig nach außen dringen, kann aus ästhetischen Gründen die feste Zahnspange auf die Rückseite der Zähne. Das erzeugt zwar Mehrkosten von ca. 2200€, aber wenn die Krankenkasse sich bei den sonstigen Kosten großzügig beteiligt im Gegensatz zu einer festsitzenden Erwachsenen-Behandlung ohne Chirurgie, könnte man dies bedenken.

LingualspangePraxis Dr. Dr. Lutz Dr. Wagner zeigt Lingualspange


Auch mit einer Schienentechnik (Invisalign) 
können die vorbereiteten Ausformungen der Zähne durchgeführt werden. 

 


Nachdem die Zahnbögen ausgeformt sind und der Operationstermin näher rückt, erfolgt eine Abformung der Zahnbögen. Außerdem werden Röntgenbilder und Fotos hergestellt.

Je nachdem ob die Ursache der Kieferfehllage im Ober- oder Unterkiefer oder in beiden besteht, muss die chirurgische Korrektur erfolgen.Entsprechend wird zuvor die geplante Operation an Gipsmodellen des Ober- und Unterkiefers simuliert und eine Fixierungsschiene aus Kunststoff hergestellt. Nach dem entsprechenden Knochenschnitt kann dann die Ober- und Unterkiefer- Zahnreihe in die Operationsschiene genau eingepasst werden.

Ein skelettaler offener Biss hat seine Ursache meist in einer vertikalen Überentwicklung des Oberkiefers vorwiegend im hinteren Kieferbereich. Entsprechend der Ausgangslage findet die operative Korrektur dann im Oberkiefer statt. Nach Reduktion des überschüssigen Knochens erfolgt die Stabilisierung der zuvor getrennten Knochenteile mit Titanschräubchen und Mikroplatten.

Um den Vorgang des operativen Vorgehens zu zeigen, verweise ich auf die Illustrationen von Prof. Dr. Dr. Helmut Lindorf, mit dem wir weit über 1000 Behandlungsfälle gemeinsam gelöst haben.

https://www.professor-lindorf.de/de/dysgnathiechirurgie/articles/dysgnathie.html

Die Patienten sind meist sehr interessiert, wie sich ihre Gesichtsform ändert nach den operativen Veränderungen der Kieferknochen.
Durch die Überlagerung eines seitlichen Röntgenbildes des Kopfes und eines entsprechenden Seitenfotos erfolgt zunächst nach Festlegung wichtiger Messpunkte am Röntgenbild die gewünschte Positionsänderung der Kieferknochen. Durch Berechnung mit einem geeigneten Softwareprogramm wird die zukünftige Weichteilstruktur nach der Operation dargestellt.

Dies schafft Vertrauen in die beabsichtigte Therapie und erlaubt darüber hinaus auf kosmetische Wünsche des Patienten einzugehen und diese zu berücksichtigen.
Diese Vorgehensweise ermöglicht ein sehr kontrolliertes Vorgehen. Die feste Zahnspange bleibt auch nach der Operation auf den Zähnen. Damit wird in den Monaten  danach eine Feineinstellung der Zähne durchgeführt, so dass die gewünschteZuordnung der oberen und unteren Zähne zustande kommt.

Der Zeitrahmen für die festsitzenden kieferorthopädischen Maßnahmen incl. Operation überschreitet kaum 15 Monate. Der genaue Ablauf wird sowohl vom Kieferorthopäden als auch vom Kieferchirurgen mit Ihnen besprochen.

 

Hier sehen Sie einige Ergebnisse vorn und nach einer Kieferoperation.

 

weiterführende Links:

https://wemakeyoursmile.info/erwachsene/chirurgie/

Hier geht es zum Kontaktformular:

https://wemakeyoursmile.info/patienteninfo/kontakt/praxis-nuernberg/