Wissenswertes zum Thema Kieferorthopädie 

Was ist eine Zahnspange?  

Eine Zahnspange ist eine zahnmedizinische Apparatur, mit der Kiefer- und Zahnfehlstellungen korrigiert werden.

Und wer hat sie erfunden?

Edward H. Angle hat zwischen 1890 und 1920 die kieferorthopädische Behandlung systematisiert und die Grundlagen für die heute noch gebräuchliche festsitzende Spange gelegt. In dieser Zeit entstand auch die erste herausnehmbare Dehnapparatur von Walther H. Coffin, die aus Kautschuk und Klavierdraht bestand. Mittels geeigneter Halteklammern entwickelte Georg B. Crozat ab etwa 1920 das erste System herausnehmbarer Apparaturen. Diese wurden aus Drähten verschiedener Dicke gefertigt.

Ab wann ist eine Zahnspange sinnvoll?

Die Behandlung wird gerne unter Ausnutzung der natürlichen Wachstumsschübe (Alter der meisten Patienten zwischen 9 und 14 Jahren) durchgeführt. Es gibt auch Fälle bei denen eine Behandlung schon früher angezeigt ist. Daher ist eine Überprüfung der Behandlungsnotwendigkeit schon mit dem Beginn des Zahnwechsels sinnvoll.

Wie lange dauert die Behandlung?

Eine regelrechte Behandlung dauert durchschnittlich 2–4 Jahre; die Dauer und die Vorhersage vor Behandlungsbeginn ist abhängig von der Zahn- und Kieferfehlstellung, der Art der Zahnspange und der Mitarbeit des Patienten. Daher ist das exakte Behandlungsende nur in den wenigsten Fällen genau zu datieren. Zur Mitarbeit gehören das regelmäßige Einhalten der Kontrolltermine, das Befolgen der Anweisungen des Kieferorthopäden (u. a. die Einhaltung der Tragezeit, etwaiges Nachstellen einer losen Zahnspange) und die Mundhygiene.

  

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Zahnspange? 

Bei Kindern werden die Kosten für eine Zahnspange unter bestimmten Bedingungen vollständig von der Gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Für die Feststellung der Kostenübernahme gibt es so genannte KIG-Richtlinien (kieferorthopädischen Indikationsgruppen). Anhand von Indikationsgruppen wird nach einem bestimmten Schema der Behandlungsbedarf eingestuft. Der Kieferorthopäde macht dafür im Regelfall ein Röntgenbild und Modelle, anhand derer er die Indikation einstufen kann.

Bei Personen, die bereits das 18. Lebensjahr vollendet haben, erfolgt ohne notwendige chirurgische Begleittherapie keine Kostenübernahme durch die Krankenkasse mehr. Aber auch die kieferorthopädische Behandlung von erwachsenen Patienten jeglichen Alters bildet heute einen festen integrativen Bestandteil bei lebenslanger Gesunderhaltung von Zähnen und Kiefer unter zahnärztlicher Betreuung. Eine Behandlung ist entgegen früheren Meinungen in jedem Alter möglich.

Welche Zahnspangen gibt es?

Herausnehmbare Zahnspangen

Bei den herausnehmbaren Apparaturen unterscheidet man aktive Platten für Ober- und Unterkiefer und funktionskieferorthopädische Geräte (FKO-Geräte).
Diese herausnehmbaren Zahnspangen werden individuell auf Gipsmodellen angefertigt und in vielen Farben und teils auch mit kindgerechten Bildmotiven angeboten. Den Kindern / Eltern wird eine Mindesttragezeit vorgegeben, die einzuhalten ist, wenn sich ein Behandlungserfolg einstellen soll.



Ein relativ neues Produkt sind Korrekturschienen (Aligner) aus transparentem Kunststoff.

 

 

Im Gegensatz zu klassischen Zahnspangen besitzen Aligner keine verstellbaren Elemente, sondern es werden nach Erstellung eines Abdrucks und Festlegung des Behandlungsziels computergestützt mehrere Zwischenschritte mit einem 3D-Computergrafikverfahren berechnet und eine entsprechende Anzahl transparenter Plastikschienen gefertigt.

Diese Aligner werden nacheinander für jeweils 2 Wochen getragen. Bei Behandlungszeiträumen von 9 bis 18 Monaten fallen bis zu 36 Schienen an. Die Aligner sind beim Essen und zur Zahnreinigung leicht entfernbar und kaum sichtbar. 

 

Festsitzende Zahnspangen

Die verwendeten Materialien der Multibracketapparaturen reichen von Edelstahl über Titan, Kunststoff bis hin zum durchsichtigen Keramikbracket. Die Brackets werden nach dem Konditionieren des Zahnschmelzes auf die Zähne geklebt. Die Brackets dienen zur Befestigung eines Drahtes, der die Zähne in die gewünschte Position rückt. Metallbrackets und der Draht sind deutlich sichtbar. Durch Verwendung von Keramikbrackets in Zahnfarbe und teflonbeschichtete Drähte kann die Optik jedoch wesentlich unauffälliger gestaltet werden.

Wie funktioniert die kieferorthopädische Therapie?

Installation von festsitzenden Apparaturen

  1. Separieren:
    Für den Fall, dass für eine Therapie Bänder notwendig sind, werden einige Tage vor der eigentlichen Installation zwischen die betreffenden Zähne Gummiringe/Separierringe gespannt. So werden die Zähne etwas auseinanderbewegt, was ihre Bebänderung vereinfacht.
  2. Professionelle Zahnreinigung:
    gründliche Reinigung der Zähne mit speziellen Bürsten und Polierpaste
  3. Konditionieren der Zahnoberfläche:
    Damit der Bracketkleber haftet, wird die Zahnoberfläche durch ein spezielles Gel kurz aufgeraut.
  4. Abspülen und Kleben der Brackets:
    Das Gel wird durch Wasserspray entfernt und die aufgeraute Zahnoberfläche getrocknet. Die Brackets werden auf der aufgerauten Rückseite mit einem speziellen Kleber versehen.
  5. Positionieren der Brackets:
    Mit besonderen kieferorthopädischen Positionsinstrumenten wird das Bracket auf den Zahn gesetzt. Dies muss sehr exakt vorgenommen werden, damit die Wirkung des Bogens später optimal ausgenutzt werden kann und keine Behandlungsfehler entstehen. Solange der Kleber noch nicht ausgehärtet ist (was bei lichthärtenden Klebern mit einer UV-Lampe beschleunigt wird), kann die Position der Brackets noch verändert werden.
  6. Einsetzen des Drahtbogens:
    Nach dem Einsetzen der Brackets wird der erste sehr elastische Drahtbogen (die eigentliche Spange bzw. das eigentliche Instrument, das die Kräfte zur Zahnregulierung ausübt) eingesetzt. Bei späteren Kontrollterminen werden stärkere Drahtbögen eingesetzt, die z. T. dicker sind und z. T. einen anderen Querschnitt aufweisen. Sie üben stärkere Kräfte auf die Zähne aus, rufen aber nicht unbedingt stärkere Schmerzen beim Patienten hervor, da der gesamte Kieferapparat bereits an den Druck gewöhnt ist und die Zähne bereits bewegt worden sind.
  7. Die ersten Tage nach der Installation:
    Während die langwierige Prozedur des Einsetzens (ca. 60 bis 120 Minuten) in der Regel nicht schmerzhaft ist, können in den ersten Tagen danach v. a. beim Kauen je nach körperlicher Empfindlichkeit und Essgewohnheiten Schmerzen auftreten. Es können durch die ungewohnten Fremdkörper im Mund auch wunde Stellen an Lippen und Wangen auftreten. Hiergegen hilft oft, die störenden Fremdkörper-Kanten mit speziellem Wachs abzudecken.

Reinigung mit festsitzender Zahnspange

  • Zunächst spült man den Mund mit Wasser aus, um grobe Speisereste zu entfernen.
  • Danach wird jeder Zahn mit einer mittelharten Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahncreme in kreisenden Bewegungen innen und außen geputzt. Dabei hält man die Bürste in einem ca. 45°-Winkel schräg zum Zahn, sodass man sowohl von oben als auch von unten hinter die Drähte gelangt. Auch die Kauflächen werden gesäubert.
  • Spezielle Zahnbürsten für feste Spangen haben einen eher kleinen Kopf, ihre Borsten sind in der Mitte kürzer und härter, an den Rändern sind sie länger und weicher. Auch für elektrische Zahnbürsten gibt es eigene Aufsätze für feste Zahnspangen.
  • Die Bürste sollte alle zwei Monate ausgetauscht werden.
  • Um die Bereiche hinter den Drähten und die Zahnzwischenräume zu reinigen, nutzt man Interdentalbürsten und Zahnseide.
  • Zu empfehlen ist eine Flauschzahnseide in einzelnen Fäden mit Spitze zum „Einfädeln“ in den Zwischenraum und flauschigem Teil, der sich der Größe des Zwischenraums anpasst (SuperFloss von OralB).
  • Am Abend wendet man eine keimreduzierende Mundspüllösung an, die z. B. Fluorid oder Chlorhexidin enthält.

     Quellen: Google, Wikipedia

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