Superelastische, sanft wirkende Bewegungsdrähte
Die gesetzliche Krankenkasse zahlt in der festsitzenden Behandlungstechnik nur einfache Drahtbögen aus Edelstahl. Moderne Drahtbögen aus hochwertigen Legierungen mit einer hohen elastischen Verformbarkeit zählen nicht dazu. Die Körperwärme im Mund aktiviert die Rückstellkraft der superelastischen Bewegungsdrähte. Dadurch wird nur ein geringes Kraftniveau erreicht und das reduziert für Sie oder Ihr Kind die Nebenwirkungen im Hinblick auf Wurzelresorption und möglicher Schmerzen im Verlauf der Zahnbewegung. Diese Bögen müssen immer wieder entsprechend der individuellen Zahnformen und der Zahnbogenkonfigurationen für den Patienten angepasst werden.
Fazit: Schneller, sanfter, schmerzärmer zum Ziel durch die Anwendung modernster Materialien.
Klinische Funktionsanalyse
Bei der Klinischen Funktionsanalyse werden die Kiefergelenke, die gesamte Kaumuskulatur und die Bewegungsmuster der Kiefer beim Beißen und Mahlen untersucht. Nach der Behandlung sollte eine Harmonie zwischen der Kiefer- und Zahnstellung und der Kiefergelenksposition bestehen. Denn nur so können wir späteren Verspannungen der Kaumuskulatur und Kiefergelenksproblemen vorbeugen, die für 70% aller Kopfschmerzen ursächlich sind.
Instrumentelle Funktionsanalyse
Mit der instrumentalen Funktionsanalyse (IFA) werden Abweichungen zwischen der Zahn- und Kieferstellung und der Kiefergelenksposition aufgedeckt. Bei der IFA werden Gipsmodelle von Ober- und Unterkiefer angefertigt und diese mittels eines Übertragungshilfsmittels – eines sogenannten Gesichtsbogens – in einen Beiß- und Mahlsimulator (Artikulator) übertragen.
Hier kann der Kieferorthopäde die Funktionsmuster der Kiefer und Gelenke genau betrachten und diagnostische Schlüsse daraus ziehen. Diese dreidimensionale Vermessung des Kausystems in Verbindung mit der klinischen Funktionsanalyse ist äußerst wichtig zur Vorbeugung und Therapie von Kiefergelenkserkrankungen und Kopfschmerzen.
Mit der Instrumentellen Funktionsanalyse wird die korrekte Lage der Kiefergelenksköpfe in den Gelenkpfannen festgelegt. Es zeigen sich dann oft erhebliche Abweichungen der Kiefer- und Zahnstellungen von Ober- zu Unterkiefer, die im Mund des Patienten nicht zu bestimmen sind. Aber gerade diese müssen erkannt werden, damit die entsprechende Therapie eingeleitet werden kann.
Klinische Strukturanalyse
Eine fehlerhafte Kiefer- und Zahnstellung hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirbelsäule bis hinab zum Becken und den Beinen. Viele chronische Rückenprobleme ließen sich vermeiden oder therapieren, wenn eine Harmonie zwischen Kiefer- und Zahnstellung und der Körperstruktur hergestellt wird. Daher darf man nicht beides getrennt betrachten, womöglich noch von verschiedenen Arztgruppen, wie Kieferorthopäden und Allgemeinorthopäden.
Die klinische Strukturanalyse hilft uns, beides in Einklang zu bringen. Sie schafft die Grundlage, durch eine geeignete Kiefer- und Zahnpositionierung während der Therapie eine gerade und symmetrische Wirbelsäulenhaltung herzustellen und spätere chronische Schmerzzustände zu verhindern.
70% aller chronischen Schmerzen im Verlauf der Wirbelsäule, des Beckens und der Beine haben ihren Ursprung in einer abweichenden Kieferlage oder in Fußproblemen. Ziel dieser Untersuchung ist es, am Ende der kieferorthopädischen Behandlung eine aufgerichtete, symmetrische Wirbelsäule, eine ausgeglichene Körperstatik in Harmonie mit einer geraden und symmetrischen Kiefer- und Zahnstellung zu erzeugen.
Instrumentelle Strukturanalyse
Zur Dokumentation der dreidimensionalen Abweichung der Wirbelsäule, des Beckens und der Schultern dient die instrumentelle Strukturanalyse.
Hier wird mit einem nicht invasiven Verfahren – also ohne Röntgenstrahlen – eine millimetergenaue Vermessung dieser Strukturen durchgeführt. Es lassen sich Unterschiede feststellen, wie orthopädische Schuheinlagen oder der bestehende Zusammenbiss der Zähne die Stellung von Wirbelsäule, Becken und Schultern beeinflussen und wie es im Laufe der kieferorthopädischen Behandlung – objektiv messbar – zu einer Verbesserung der Körperstrukturen kommt.
Dem Einwand, dass sich bei weiterem Wachstum wieder etwas verändert, kann man das Beispiel vom Wachstum eines Baumes entgegenstellen: Ein gerader Baum wird weiter gerade wachsen. Nur bei einem Baum, der durch ein Hindernis ein asymmetrisches Wachstum hat, wird sich diese Asymmetrie verstärken, wenn nicht durch eine Korrektur und Beseitigung des Hindernisses ein gerades Wachstum ermöglicht wird.
Allergie- oder Materialverträglichkeitstest
Durch unsere Umwelt und durch die vielen Zusätze in unserer Nahrung entwickelt unser Immunsystem immer mehr Unverträglichkeitsreaktionen. Diese oft versteckten Reaktionen wirken sich ungünstig, oft schleichend, auf unseren Organismus und den unserer Kinder aus. Dabei muss es nicht zu typischen Hautreaktionen kommen.
Zahlreiche Kinder oder Jugendliche, die mit den Zähnen knirschen, haben eine Unverträglichkeitsreaktion auf Kuhmilch. Daher ist es sinnvoll, auch die während einer kieferorthopädischen Behandlung dauerhaft in den Mund eingebrachten Materialien auf Verträglichkeit zu testen und eventuell durch verträgliche Alternativstoffe zu ersetzen.
Bracket-Umfeldversiegelung
So wie der kariöse Befall der Zahnfissuren durch eine Zahnversiegelung durch Ihren Zahnarzt deutlich gemindert wurde, kann man auch die Zahnoberflächen um die Brackets herum durch Versiegelung vor dauerhaften Verfärbungen und Zahnkaries schützen. Durch die erschwerte Reinigung dieser Bereiche ist diese Maßnahme sehr sinnvoll.
Aufpreis für gewebeschonende, beschleunigte und schmerzarme Behandlungstechnik ohne Außenbogen
Wie überall gibt es auch in der kieferorthopädischen Behandlung technische Fortschritte, die eine schnellere und sanftere Wirkungsweise ermöglichen, die Zähne und den Zahnknochen schonen und den Einsatz von sogenannten Außenbögen vermeiden.
Wie beim Autokauf haben diese technischen Fortschritte einen Preis, aber wer möchte heutzutage noch ohne Airbag Auto fahren?
Keramische Brackets
Diese sind, was den Erfolg der Zahnbewegungen betrifft, sicherlich nicht notwendig. Viele Patienten wollen sie aber trotzdem, da die ästhetische Wirkung auf das Gegenüber doch erheblich besser ist und man sich besser fühlt, wenn die Zahnspange weniger sichtbar ist.
Zwischenunterlagen
Gerade bei längeren Behandlungen von Jugendlichen mit mehreren, aufeinander folgenden Therapiephasen sollte besonders beim Übergang von herausnehmbaren Kieferwachstumskorrekturen zur Zahnstellungsbehandlung mit fester Zahnspange eine nochmalige Bestandsaufnahme erfolgen. Hier werden dann endgültige Entscheidungen getroffen über das weitere Vorgehen, damit ein gutes und stabiles Gesamtergebnis entsteht.
Forsus-Federn
Bei nicht ausreichendem oder ungünstigem Kieferwachstum, bei mangelnder Mitarbeit des Patienten oder bei fortgeschrittenem Lebensalter mit nur noch geringem Kieferwachstum empfiehlt sich der Einsatz einer sogenannten Forsus-Feder. Damit ist es oft noch möglich, die Kieferlage zu korrigieren und eine Operation zu vermeiden. Ihre Wirkung ist stetig und sanft und von außen kaum sichtbar.
3-3-Retainer
Nach Entfernung der festen Zahnspange besteht eine erhöhte Rezidivgefahr im Frontzahnbereich, besonders im Unterkiefer bei den kleinen, vergleichsweise grazilen Wurzeln der unteren Schneidezähne. Um Drehungen und Engstände dieser Zähne zu vermeiden, ist es sinnvoll, einen auf der Innenseite liegenden, nicht sichtbaren und kaum fühlbaren Draht zu kleben. Dies ist ein wesentlicher Garant für ein dauerhaftes, stabiles Behandlungsergebnis.
Gnathologischer Positioner
Nach Entfernung der festsitzenden Zahnspange ist es wichtig, dass die Zähne stabil ineinandergreifen, damit beim Kauen und Mahlen der Speisen keine Fehlkontakte entstehen, die die Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und den Zahnhalteapparat schädigen könnten. Außerdem ist eine korrekte Verschlüsselung der Zähne zueinander der beste Garant für ein stabiles, dauerhaftes Ergebnis.
Auch hier muss eine Harmonie im Zusammenspiel zwischen den Kiefergelenken und dem Zusammenbiss der Zähne entstehen. Deshalb werden die Zähne von den im Artikulator montierten Gipsmodellen kurz vor der Entbänderung einzeln herausgesägt und nochmals perfekt in einem Wachsbett positioniert. Ein elastisches, nach dieser Form hergestelltes Behandlungsgerät erlaubt nach Entfernung der festen Zahnspange eine Feinjustierung der Zähne, damit eine endgültige perfekte Zuordnung der Zähne entsteht. Die Wirkung eines Positioners entspricht etwa dem präzisen Einparken eines Autos in eine Parklücke, während die Behandlung mit einer festen Zahnspange dem Fahren zum Zielort entspricht. Beides ist wichtig um eine exakte Endposition zu erreichen.
Kiefer-OP-Paket
Bei einer operativen Verlagerung von Ober- und Unterkiefer muss schon vor der Operation die genaue Zuordnung der beiden Kiefer feststehen. Daher erfolgt eine Festlegung anhand von in einem Artikulator montierten Gipsmodellen. Diese Vermessung wird exakt dreidimensional durchgeführt. Das ist während der Kiefer-Operation nicht möglich. Es wird eine Kunststoffschablone hergestellt, die erlaubt, diese Kieferzuordnung während der Operation zu übertragen. Diese Schiene wird dann zur Stabilisierung der Ergebnisse circa sechs Wochen nach der Operation getragen.
Auch wird vor der Kiefer-OP anhand von im Computer bestimmten Überlagerungen von Fotos und Fernröntgenbild die kosmetische Auswirkung der Operation berechnet und bildlich dargestellt. Auf diese Weise wird der Patient vom äußeren Ergebnis der Operation nicht überrascht und kann sogar bis zu einem gewissen Grad darauf Einfluss nehmen. Alle diese Maßnahmen dienen der Vertrauensbildung und der Präzision des Ergebnisses.